Jüdisches Museum Frankfurt
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Das Jüdische Museum Frankfurt widmet sich unter dem Motto »Wir sind jetzt« der Geschichte von Jüdinnen und Juden in Frankfurt von der Aufklärung bis zur Gegenwart. Die neue Dauerausstellung im denkmalgeschützten Rothschild-Palais knüpft damit an das ebenfalls von SPACE4 konzipierte Museum Judengasse an, das sich dem jüdischen Alltagsleben in der frühen Neuzeit widmet.

Das Jüdische Museum Frankfurt ist Teil des Frankfurter Museumsufers und besteht aus dem Ensemble aus historischem Rothschild-Palais und modernem Erweiterungsbau von Staab Architekten. Das ehemalige Wohnhaus der Bankiersfamilie Rothschild wurde Anfang des 19. Jahrhunderts erbaut, in den 1980ern saniert und beherbergt heute die neue Dauerausstellung auf knapp 1500 Quadratmetern. Durch seine Mischung aus neutralen und historischen Räumen mit originaler Ausstattung ist das Rothschild-Palais zugleich authentischer Ort und Exponat der Ausstellung.

Die Dauerausstellung selbst beginnt im obersten Geschoss des Palais und erzählt über drei Etagen die Geschichte der Jüdinnen und Juden in Frankfurt aus drei unterschiedlichen Blickwinkeln. Unter dem Motto »Wir sind jetzt« wird Geschichte durch Geschichten aus heutiger Perspektive erzählt. Persönlich, aktuell und anhand einer großen Vielfalt an Exponaten und innovativen Vermittlungsformen. Die Ausstellung bedient sich dabei narrativ einer verwobenen Mischung aus chronologischer und thematischer Struktur.

Die Ausstellungsgestaltung nimmt sich feinfühlig der unterschiedlichen räumlichen Gegebenheiten an und inszeniert im Einklang mit ihnen die teils sehr persönlichen, umfangreichen Exponate differenziert und zeitgemäß. Unterstützt von der hochwertigen Möblierung und der unaufgeregte Ausstellungsgrafik wird der historische Charakter des Rothschild-Palais als Wohnhaus gestärkt und ein helles, luftiges Raumbild geschaffen. Eine maßvolle Inhaltsdichte in Kombination mit vielfältigen Sitzmöglichkeiten und einer ruhigen medialen Taktung erzeugen eine spannungsvolle Ruhe und Konzentriertheit. Zusammen mit hochwertigen Tastobjekten, einer abwechslungsreichen Hands-On Spur für Kinder und passgenau entwickelten Medien wird ein ansprechendes und immer wieder überraschendes Erlebnis für die Besucher*innen geboten. Die drei Ebenen funktionieren dabei thematisch und dramaturgisch sehr unterschiedlich und eigenständig und sind dementsprechend sowohl individuell, als auch in einer definierten Reihenfolge erlebbar.

Die Besucher*innen selbst können dabei aus einer großen Palette an verschiedenen Zugängen und inklusiven Angeboten wählen. Neben einer umfassenden baulichen Barrierefreiheit und mobilen Induktionsschleifen für Führungen und Veranstaltungen, bietet die Dauerausstellung tastbare Raumpläne zur Orientierung. Zwölf Taststationen mit Braille-Beschriftung, sowie zahlreiche Hörstationen bieten einen multisensorischen Zugang zu ausgewählten Exponaten. Weitere raumgreifenden Medieninstallationen wurden in Arbeitsgemeinschaft mit teamstratenwerth (Basel) entwickelt und umgesetzt. Mit der digitalen Erweiterung »Museum To Go« beispielsweise können Besucher*innen Videos, Geschichten oder Kochrezepte auf einem RFID-Chip in ihrer Eintrittskarte sammeln und in Form einer persönlichen Webseite mit nach Hause nehmen.

Pressestimmen:

»Das Ergebnis ist beeindruckend: […] eine Dauerausstellung, die persönliche Geschichten von Jüdinnen und Juden, von ihrem Leben, ihren Familien, Traditionen und Ritualen erzählt. Zwar finden sich sehr wertvolle Objekte in der Sammlung, doch die Ausstellung könnte nicht weiter entfernt sein vom Klischee staubiger Vitrinen und schwerverständlicher Texte. Sie spricht einen unmittelbar und sinnlich an.« Theresa Weiß, Frankfurter Allgemeine Zeitung

Eine »fulminant neu erfundene(n) Dauerausstellung im überzeugend kongenial erweiterten Jüdischen Museum Frankfurt.« Gerhard Matzig, Süddeutsche Zeitung

Wo »der Besucher […] auf all seinen Sinneskanälen bespielt (wird). Puristen wird das zu viel sein, und mitunter braucht es einen Moment, bis man das Thema eines Raumes erfasst hat. […] Aber auf eine wundersame Weise sind die Dinge im Gleichgewicht, sobald man begriffen hat, dass es sich um Angebote handelt, deren Wahrnehmung man auch ausschlagen kann.« Matthias Alexander, Frankfurter Allgemeine Zeitung

 

Auftraggeber: Stadt Frankfurt
Projektart: Dauerausstellung
Ort: Frankfurt am Main
Eröffnung: 2020
Ausstellungsfläche: 1.500 qm
In Zusammenarbeit mit teamstratenwerth GmbH, Basel
Fotografie: Norbert Miguletz