Museum für islamische Kunst, Pergamonmuseum
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Wie kann man Räumlichkeiten für ein Museum planen, wenn der auszustellende Inhalt noch nicht feststeht? Die Antwort auf diese Frage ist ein Drehbuch zu schreiben, das in der Zeit von der architektonischen Planung bis zum Einräumen der Ausstellung als Leitfaden dient:

Der geplante Umbau des Pergamonmuseums ging mit einer Verlegung des »Museums für Islamische Kunst« und mit einer erheblichen Erweiterung der Flächen einher. Die Eröffnung des Museums im Nordflügel des Pergamonmuseum war erst in 8 Jahren geplant. Zwischen der baulichen Planung und der Entwicklung der Museumskonzeption bestand hier eine erhebliche zeitliche Diskrepanz.

Die planerische Sicherheit in der Architektur stand dem Ziel einer konzeptionellen Offenheit bei der Ausstellungsgestaltung entgegen. Ziel war es also, eine größtmögliche räumliche Flexibilität für die Gestaltung der Ersteinrichtung des Museums für Islamische Kunst zu erreichen.

Wir entwickelten ein Konzept für mögliche räumliche Strukturen und Gestaltungsansätze um eine zukünftige flexible Ausgestaltung der Räume zu gewährleisten. Dieses Konzept überprüft die baulichen Rahmenbedingungen in ihren Auswirkungen auf die Ausstellung und dient als Leitfaden für den Prozess der inhaltlichen Detaillierung.

Beispielhafte Kapitel des Drehbuches sind: Wegeführung, Dramaturgie, Präsentationsprinzipien, Inhaltliches Konzept, Raumtypen, Vermittlung, Farbgestaltung … etc.

Inhaltliches Konzept

Das inhaltliche Konzept des Museums für Islamische Kunst sieht eine Unterteilung in fünf Epochen vor, die dem Besucher helfen sollen Exponate in leicht erlernbare historische Epochen zu verorten. Aus der Antikensammlung kommend beginnt das Museum für islamische Kunst mit dem Einführungsraum »Kulturräumliche Vielfalt um 600« als chronologischem Auftakt. Die zweite Epoche mit dem lebensräumlichen Schwerpunkt Palast erstreckt sich über die übrige Fläche der Ebene 20. Auf Ebene 30 werden drei weitere Epochen vorgestellt, wobei die letzten beiden jedoch keine räumlich konsistenten Blöcke bilden, was die Orientierung für den Besucher erschwert. Desweiteren gibt es Sondernutzungsflächen.

Gestalterische Grundhaltung

Aus der Analyse des Ortes, der räumlichen Gegebenheiten, der Zielgruppen und der Ausstellungsinhalte ergeben sich Anforderungen an Gestaltung, Dramaturgie, inhaltliche Gliederung, Flexibilität, Ästhetik und den Interaktionsgrad des Besuchers. Besondere Beachtung findet die Analyse des Selbstverständnisses des Museums, da eine gestalterische Grundhaltung nur in Abhängigkeit von diesem formuliert werden kann.

Auftraggeber: Bundesamt für Bau und Raumordnung, Berlin
Leistungsbild: SWOT – Analyse, Räumliche Analyse des Pergamonmuseums, räumlich-inhaltliches Drehbuch, Vorgaben / Anforderungen für die bauliche Sanierung, Anforderungen an die Gestaltung
Ort: Pergamonmuseum Berlin
Jahr: 2011