Das kleine urgeschichtliche Museum in Blaubeuren hat sich was auf die Fahne geschrieben: »Archäologische Funde im Original und in der Nähe der Fundstellen zeigen«.
Um sich als landesweites Spezialmuseum für mittlere und jüngere Altsteinzeit zu etablieren, war eine Vergrösserung der Räumlichkeiten notwendig geworden. Das historische Spitalgebäude, welches nach der Nutzung als Altersheim nun für das Urgeschichtliche Museum zur Verfügung stand, wurde architektonisch durchleuchtet. Die ausführliche Bestandsanalyse zeigte Chancen und Probleme auf.
Analog zur Umnutzung des Spitalgebäudes hinterfragten wir alternative Standorte. Ebenso entstanden Vorschläge für einen Neubau. Drei unterschiedliche Konzepte wurden betrachtet und bewertet.
Das Museum beauftragte uns mit der Realisierung der neuen Daueraustellung im Spitalgebäude.
Standortuntersuchung und Bestandsanalyse
Vier alternative Standorte wurden untersucht. Der für eine Umnutzung diskutierte Standort »Spital« wurde ebenfalls in die Analyse miteinbezogen. Für das Ensemble »Historisches Spitalgebäude/Bürgerheim« und das »Bolegsche Haus« wurden Analysezeichnungen zu folgenden Aspekten angefertigt:
Verfügbare Flächen im Bestand – Unterschieden wurde zwischen Flächen in denkmalgeschütztem Bestand und solchen in Gebäudeteilen, die nicht geschützt sind. Die Flächenangaben gehen vereinfachend von einem entkernten Geschoß aus. Berücksichtigt sind jedoch massive Innenwände großer Stärke und solche, die nach derzeitigem Kenntnisstand sicher erhalten werden müssen.
Raumhöhen, Vertikalerschliessung und Höhenversätze – Generell gilt, daß hohe Räume für eine Museumsnutzung besser geeignet sind als niedrige. Dies ist im Hinblick auf eine behindertengerechte Erschließung relevant. Bei den Treppen wurde zwischen geschossübergreifenden Treppen und solchen zur Überwindung von Höhenunterschieden innerhalb eines Geschosses unterschieden. Geschossinterne Höhenunterschiede sind insofern problematisch, als sie mit vertretbarem Aufwand auch von Rollstuhlfahrern zu überwinden sein müssen.
Entwurfsstudien
Analog zur Entwurfsstudie für den Standort Spital haben wir aufgezeigt, wie ein Neubau für ein erweitertes Urgeschichtliches Museum aussehen könnte. Dies betrifft nicht das tatsächliche architektonische Erscheinungsbild, sondern vor allem das gestalterische Konzept, das einem solchen Gebäude zugrunde liegen könnte: die Gebäudeidee.
Exemplarisch wurden drei Konzepte entwickelt: die »Black Box«, die »Landschaft«, die »Kaaba«. Diese Konzepte führen zu völlig unterschiedlichen Lösungen – hinsichtlich der baulichen Gestalt, der Organisation der Funktion, der Atmosphäre, der Art und Weise, wie ein Besucher das Gebäude erlebt. Dies wirkt sich bis in die Ausstellung hinein aus. Jedes der Konzepte hat in der Konsequenz seine eigene Ausstellungsarchitektur, seine eigene Art der Besucherführung, seine eigene Dramaturgie, sein eigenes Instrumentarium zur inhaltlichen Vermittlung.
Auftraggeber: Urgeschichtliches Museum Blaubeuren |
Projektart: Machbarkeitsstudie |
Leistungsbild: Erstellung Raumprogramm, Alternative Standortuntersuchung |
Ort: Blaubeuren |
Jahr: 2007 |